Golgotha

Die vier Evangelien stimmen in ihrem Bericht über Jesus Tod weitgehend überein. Nach seiner Ankunft zum Passahfest in Jerusalem wurde Jesus vor den Hohepriester Kaiphas gebracht und der Blasphemie angeklagt. Vom römischen Gouverneur Pontius Pilatus zum Tod verurteilt, wurde er auf einem Hügel außerhalb der Stadtmauern gekreuzigt und in einem Felsengrab (heute die Grabeskirche) in der Nähe bestattet. Rund um die überlieferte letzte Ruhestätte Jesus fanden Archäologen zahlreiche Indizien, die die historische Wahrheit der Bibel stützen und den Überlieferungen zum Tod Jesu Glaubwürdigkeit verleihen. Nur wenige Meter vom Christusgrab entfernt fanden Archäologen zahlreich in den Felsen gehauene Gräber, die bestätigen, dass die Grabeskirche über einem jüdischen Friedhof errichtet wurde. Auf dem Gelände fanden zurzeit Jesu von Nazareth Begräbnisse statt. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Leichnam Jesu nach der Kreuzigung hier beigesetzt wurde. Gefunden wurde auch ein geschmücktes Beinhaus, das die Gebeine von Kaiphas enthalten soll; eine Inschrift, die Pontius Pilatus‘ Herrschaft bestätigt; ein Fersenknochen, durch den ein eiserner Kreuzigungsnagel getrieben ist. Er stammt aus dem Grab eines Jerusalemer Juden namens Yehohanan. Untersuchungen der Skelettreste belegen das dieser tatsächlich im 1. Jahrhundert n. Chr. am Kreuz getötet wurde .

Den Evangelien zufolge wurde Jesus von Nazaret an der Stätte Golgatha gekreuzigt. Der Ort konnte bis heute nicht eindeutig identifiziert werden. Im Markusevangelium steht geschrieben: Mk 15,22: Und sie trugen ihn an die Stätte Golgatha, das ist übersetzt Ort des Schädels. Mattäus schreibt, dass der Hügel sowohl „Golgatha“ als auch „Ort des Schädels“ genannt wurde: Mt 27,33: So kamen sie an den Ort, der Golgatha genannt wird, das heißt Schädelhöhe. Johannes wiederum schreibt, dass der Hügel „Ort des Schädels“ genannt wurde, was auf Hebräisch Golgatha heißt: Joh 19,17: Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf Hebräisch Golgatha heißt. Lukas schreibt, dass der Ort „der Schädel“ genannt wurde und erwähnt Golgatha überhaupt nicht: Lk 23,33: Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.


Im Neuen Testament wird berichtet, dass Jesus außerhalb der Stadt, aber in Stadtnähe gekreuzigt wurde. Im Johannesevangelium wird angegeben, dass sich in der Nähe ein Garten befand: Joh 19,41: An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Aufgrund dieser Beschreibung wäre eine Lokalisierung auf der Nordseite der Jerusalemer Altstadt am wahrscheinlichsten, da weder im Hinnomtal, im Südenal noch an den steilen Hängen im Osten und Westen ein Garten nahe der antiken Stadtmauer angelegt worden sein kann. Das Hinnomtal wird im Buch Josua als Schlucht am Fuße der Mauern Jerusalems beschrieben: Jos 15,8 Von da an steigt die Grenze hinauf in das Ben-Hinnom-Tal südlich des Bergrückens der Jebusiter - das ist Jerusalem. Die heutige Bibelforschung geht davon aus, dass sich an der überlieferten Stelle der Kreuzigung und des Grabes Jesu sich jetzt die Grabeskirche befindet. Der Ort, an dem die Grabeskirche steht, befindet sich jetzt innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern. In der Antike lag er nördlich der Nordwestecke der damaligen Altstadt. Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, ließ um 326 an dieser Stelle eine Basilika bauen. Die Reste der Basilika befinden sich unter der heutigen Grabeskirche. Bei Grabungen in der Kirche in den Jahren 1973 bis 1978 fand man einen länglichen, halbmondförmigen Stumpf von etwa sieben Metern Länge, drei Metern Breite und einer Höhe von 4,80 Metern. Das Gelände war ursprünglich ein Steinbruch, in dem bis ins 1. Jahrhundert vor Christus noch weißer Meleke-Kalkstein geschlagen wurde. Zurück blieb der besagte Stumpf. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich diesen Stumpf von der Stadt aus gesehen, als Schädelkuppe vorzustellen. In frühchristlichen Pilgerberichten ist auch zu lesen, dass der Hügel von Golgatha ein übermannshoher Fels war, zu dem man auf Stufen hinaufstieg. Bei weiteren Untersuchungen fanden die Archäologen 1986 nach dem Abtragen einer Kalkschicht oben auf dem Stumpf, einen in den Stein geschlagenen Ring von 11,50 cm Durchmesser, der einem Holzstamm von bis zu 2,50 Meter Höhe hätte Halt geben können. Die vorhandenen schriftlichen Quellen und archäologischen Funde scheinen hinreichend zu beweisen, dass die Lokalisierung von Golgatha innerhalb des Gebiets der heutigen Grabeskirche denkbar ist. Eine zweifelsfreie Lokalisierung ist jedoch nicht möglich.


Eine neue Theorie besagt, das ein antikes Grab am Stadtrand von Jerusalem die letzte Ruhestätte von Jesus von Nazareth und seiner Familie ist.  Der israelische Geologe Dr. Aryeh Shimron behauptet das wahre Grab von Jesus von Nazareth gefunden zu haben. In dem im Jahr 1980 entdeckten Grab in Talpiot, einem Vorort Jerusalems wurde eine bemerkenswerte Sammlung von Ossuarien mit verschiedenen Namensinschriften gefunden, die mit der Familie von Jesus aus dem Neuen Testament in Zusammenhang stehen. Die Namen, die auf den Ossuarien gestanden haben sollen, waren:


auf Aramäisch
Joseh (Joseph)
Marjah (Maria)
Matjah (Matthäus)
Jeschua bar Jehosef (Jesus, Sohn von Joseph)
Jehuda bar Jeschua (Judas, Sohn Jesu)

und auf Griechisch
Mariamenou Mara


Im Jahr 2001 wurde in der Tel Aviver Antiquitäten-Sammlung eines einem israelischen Unternehmers ein Knochenkasten aus Kalkstein entdeckt, von dem behauptet wird er habe die Knochen von Jakobus dem Gerechten († 62) enthalten. Auf dem sogenannten Jakobus-Ossuar ist ein Knochenkasten aus Kalkstein und soll. Auf dem Ossuar wurde eine aramäische Inschrift entdeckt, die nach einer ersten paläografischen Analyse aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zu stammen schien:   Ya’aqôv bar Yôsef achûy] daYeschûa’, übersetzt: „Jakob, Sohn des Josef, (sein) Bruder des Jesus“. Ein Grab des im Neuen Testament mehrfach erwähnten Jakobus wäre jedenfalls nicht nur eine archäologische Sensation, sondern würde auch theologische Fragen aufwerfen – etwa in der konfessionellen Kontroverse, ob es leibliche Geschwister Jesu gab oder nur als „Brüder“ und „Schwestern“ bezeichnete Cousins und Cousinen. Einige Forscher waren jedoch skeptisch. Die letzten neun Buchstaben („Bruder des Jesus“) schienen sich im Schreibstil von den ersten elf zu unterscheiden. Eine epigrafische, mikroskopische und geochemische Untersuchung im Jahr 2003, ergab dass die Inschrift des Zusatzes auf dem Ossuar eine Fälschung sei. Die Inschrift sei in eine Verwitterungsschicht auf der Rückseite des alten Ossuars eingeritzt und künstlich mit einer Patina versehen worden. Forscher der der Universität Oldenburg wiederum hielten diese Untersuchungsergebnisse für fehlerhaft. Die Patina innerhalb der Schriftzeichen sei identisch mit Proben von einer weit von der Inschrift entfernten Fläche des Ossuars. Die Echtheit der untersuchten Objekte sei damit allerdings nicht zweifelsfrei bewiesen. Dr. Shimron, von der Geological Survey in Israel hat eine eigene Studie der Objekte durchgeführt. Er hat vor Jahren damit begonnen ca. 100 Abschabe- und Bodenproben aus Ossuarien zu testen, die ihm die israelische Altertumsbehörde (Israel Antiquities Authority) aus 15 Gräbern im gesamten Bereich Jerusalem zur Verfügung gestellt hat, darunter auch das Talpiot-Grab.  Nachdem er auch das  Jakobus-Ossuar in seine Studie mit einbeziehen konnte, kam er zu folgender Feststellung:  Von den 100 untersuchten Proben hatten nur die neun vom Talpiot-Grab und die vom Jakobus-Ossuar zueinander passende geochemische Profile, zu denen Magnesium, Silizium und Eisen gehörten. Eine Probe, die aus einem lediglich 60 Meter vom Talpiot-Grab entfernten Grab stammte, wies ein deutlich anderes Profil auf. Durch diese sensationellen forensischen Erkenntnisse, die eine Verbindung zwischen dem Jakobus-Ossuar und dem Talpiot-Grab aufzeigen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich tatsächlich um das Grab des historischen Jesus von Nazareth handelt immens.  Experten sagen zudem, dass die Häufung von Namen aus dem Neuen Testament im Talpiot-Grab zu außergewöhnlich sei, um ein willkürliches Vorkommen oder reiner Zufall zu sein. Wäre noch zu beweisen, dass das Jakobus-Ossuar aus dem Talpiot-Grab kam.  Dann wäre die archäologische Sensation perfekt.


zurück zur Startseite
Share by: